Artikel in der Zeitung "Neue Westfälische" am 7.8.2010

KREIS HÖXTER
Blutbank für Notfellchen
Bottroper gründet tierische Blutbank Tierheim Bad Driburg ist Spender
VON JULIA RADTKE
Im Ernstfall helfen die Artgenossen | FOTO: JULIA RADTKE
Kreis Höxter. Angefangen hat alles mit Monty. Der Kater ist von einem Hund gebissen worden und brauchte unbedingt schnell eine Bluttransfusion. Silvio Fuchs, Krankenpfleger aus Bottrop, las von dem Fall und wollte helfen. Denn für Monty einen Spender zu finden war gar nicht so einfach. Und so kam Fuchs auf seine ungewöhnliche Idee: Eine Blutspendedatenbank für Katzen. Mittlerweile sind deutschlandweit schon 1.900 Halter registriert, zwei auch im Kreis Höxter.

Das Prinzip von "Herzblut für Katzen" ist einfach: Interessierte Halter melden sich auf der Internetseite der Datenbank kostenlos an. Angeben müssen sie ihren Wohnort, das Bundesland und eine Telefonnummer, denn im Notfall muss der Halter schnell zu erreichen sein. Dann benötigt die Datenbank noch den Namen, das Alter und, wenn bekannt, auch die Blutgruppe der Katze. Sollte eine Samtpfote dann mal in Not geraten und eine Blutspende brauchen, sucht Silvio Fuchs in seiner Datenbank nach geeigneten Spendertieren in der Umgebung. Der junge Krankenpfleger und sein Team betreiben die tierische Blutbank ehrenamtlich.
   

 

1.900 Halter sind bereits registriert. Fuchs schätzt, dass bis zu 4.000 Katzen ihren Artgenossen im Notfall zur Verfügung stehen. Genau weiß er die Zahl nicht, weil ja nur die Halter angemeldet sind "und die haben teilweise bis zu zehn Katzen", sagt der Bottroper und schmunzelt.

Im Kreis Höxter gibt es bis jetzt erst zwei Registrierungen: Eine Privatperson und das Tierheim Bad Driburg. "Wenn man damit Katzen das Leben retten kann, ist das eine gute Sache", findet Jutta Berg, Leiterin des Tierasyls. "Aber ich habe mich trotzdem erst mit unserem Tierarzt besprochen", sagt sie. "Er hat mir versichert, dass die Katzen bei einer Blutspende keine Schmerzen haben und so etwas völlig ungefährlich ist. Sonst hätte ich meine Zustimmung nicht gegeben."

Im Tierheim Bad Driburg leben momentan 100 Katzen. Benötigt nun ein Stubentiger im Kreis Höxter eine Blutspende, helfen die Tiere aus dem Tierheim. Vor der Blutentnahme werden sie gründlich untersucht und ihr Blut getestet. Ist der Mäusejäger gesund und passt die Blutgruppe, werden dem Tier je nach Körpergewicht bis maximal 50 Milliliter Blut entnommen. Zahlen muss die ganze Prozedur der Besitzer der Empfängerkatze. Für den Spender entstehen keine Kosten.

Das Prinzip der Datenbank ist so simpel, weil 94 Prozent aller Katzen die gleiche Blutgruppe haben, nämlich A. Und bei einer Erstspende kann einem Stubentiger sowieso jede Blutgruppe helfen.
Mit Cortison kann eine Abwehrreaktion unterdrückt werden. Das Projekt Blutspendedatenbank läuft jetzt bereits seit drei Jahren und hat in dieser Zeit 70 Katzen das Leben gerettet. Am Anfang seien viele Mietzen-Besitzer noch etwas misstrauisch gewesen, berichtet Fuchs. "Wenn es um das geliebte Haustier geht, sind natürlich viele Menschen erstmal vorsichtig", sagt er. Aber nach den ersten Erfolgen habe sein Projekt plötzlich Zuwachs ohne Ende bekommen.

Heute hilft sein Netzwerk etwa drei bis vier Samtpfoten pro Monat.
Ralf-Rainer Purschke ist Tierarzt in Bad Driburg und sagt: "Grundsätzlich halte ich das für eine gute Idee. Aus medizinischer Sicht ist das toll." Er gibt aber auch zu bedenken, dass Blut selbst in den großen Tierkliniken nur selten gebraucht werde. "Ich bin noch ein bisschen skeptisch, was das Verhältnis von Kosten und Nutzen betrifft", gibt Purschke zu.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage
www.herzblut-fuer-katzen.net

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