Wie funktioniert eine Blutspende bei Katzen?
Wie genau eine Blutspende bei Katzen abläuft, möchte ich hier mit einem Beispiel zeigen. Ich war mit meinem eigenen Kater Bastard zur Spende.
Der 15 jährige Snoopy hat sich eine bakterielle Entzündung eingefangen, welche die roten Blutkörperchen zerstört. Die Folge davon war, dass sein Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgt wurde. Er fraß schlecht und bewegte sich kaum noch. Er wirkte matt und müde.
Das ist Snoopy
Nach langwieriger medikamentöser Therapie und allen Päppelversuchen, stand eins fest: aus dieser lebensbedrohlichen Situation kommt er nur mit einer Blutspende heraus.
Ich war total baff, dass so was hier vor meiner Haustür geschah. Ich bot selbstverständlich meine Hilfe über die Datenbank sofort an. Da ich stolzer Besitzer von 7 Katzen bin, entfiel die Suche. Es folgte noch ein kurzes Telefonat mit dem behandelnden Tierarzt und wir vereinbarten einen Termin. Ich trommelte alle Miezen zusammen und wir hielten Kriegsrat. Ich entschied mich für mein kleines stolzes Katerchen, den Bastard. Eine halbe Stunde später waren wir beim Tierarzt.
Mein Bastard wartet auf seinen Einsatz
Ohne Wartezeit und nach einem freundlichen Hallo wurden wir gleich in den Behandlungsraum geführt.
Ganz entspannt wartete mein Bastard auf das Kommende. Er ist ein Freigänger, der sich sonst nicht so gerne von Fremden anfassen lässt. Eher scheu. Aber hier war er wie ausgewechselt, als ob er wüsste, wie wichtig sein Einsatz ist.
Zuerst wurden ihm wenige ml Blut aus der Vorderpfote abgenommen, um die Blutgruppe zu bestimmen. Dies geschieht mittels Teststreifen, genau wie beim Menschen. Und welches Glück, er hatte Blutgruppe A, genau wie der arme Snoopy. Danach wurde er untersucht und wurde für spendetauglich befunden. Der Teststreifen von beiden Miezis
Ihm wurde eine kleine Stelle am Hals rasiert. Nach der Desinfektion wurden ihm mittels einer kleinen Flügelkanüle und einer 50 ml Spritze etwa 45 ml Blut abgenommen. Da mein Kleiner wirklich recht zierlich ist, konnte er nicht mehr erübrigen. Aber es reicht vollkommen, um ein Katzenleben zu retten.
Die Entnahme
Nach der Entnahme brachte ich meinen Süßen wieder in seinen Transportkäfig und wartete auf die Transfusion. Nun sah ich auch zum ersten mal unseren Patienten, den schwarzen Snoopy. Um unnötigen Stress für das arme Tier zu vermeiden, wurde er erst jetzt zum Geschehen geholt.
Bastards Blut wurde währenddessen leicht in der Spritze geschwenkt, um sich mit dem Natriumcitrat darin zu vermischen. Dies beugt einer frühzeitigen Gerinnung vor.
Der Snoopy hat sich kaum bewegt und konnte auch nicht sitzen. Nur mit Hilfe gelang dieses Foto. Er war einfach viel zu schwach. Nun wurde Bastard´s Blut an ihn übertragen. Man konnte förmlich zuschauen, wie gut ihm das tat. Eben noch kurz vorm Sterben konnte er nun schon wieder meckern. Er konnte wieder aufrecht sitzen und zwar ganz alleine.
Der Tierarzt nahm sich noch etwas Zeit und wir sprachen über die Datenbank an sich und über Möglichkeiten der Übertragung. So wie es hier gelaufen ist, war es echt vorbildlich. Dank an das Tierarzt- Team, welches super toll Hand in Hand gearbeitet hat.
Ach ja. Mein kleiner Held bekam nach der Spende eine Extra- Portion Aufbaunahrung und gaaanz viele Streicheleinheiten. Er war auch zu Hause nicht aufgekratzt oder hat gemeckert. Er hat es ganz toll weggesteckt und ganz locker verkraftet. Und das als ängstlicher Freigänger! Es bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung (ansonsten hätte ich abgebrochen) und er hat ohne Betäubung ganz still gehalten. Zwei Minuten Blutentnahme können viele Jahre eines Tierlebens retten.
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Diese Dinge können eine Miez retten
Allgemein zusammengefasst
Spendenablauf
Im Idealfalle treffen Spender und Empfänger in der Klinik oder bei einem spezialisierten Tierazt zusammen. Dann wird die Spenderkatze gründlich untersucht und getestet. Unter anderem wird eine Kreuzprobe abgenommen, um den Empfänger nicht zu gefährden. Diese Untersuchung ist für den Halter des Spenders natürlich gratis.
Sind alle Bedingungen für eine Blutübertragung erfüllt und der Spender gesund, so wird mit der Transfusion begonnen. Die Katze erhält ein leichtes Medikament zur Beruhigung.
Danach wird an einer kleinen Stelle an der Vorderpfote oder am Hals das Fell rasiert, um einen venösen Zugang zu legen. Dann werden dem Tier bis zu 50 ml Blut entnommen. Der Richtwert liegt hierbei zwischen 2 und 9 ml pro Kg Körpergewicht. Das in einem Beutel gesammelte Blut wird danach dem Emfänger infundiert.
Hierbei ist es wichtig, dass dies innerhalb von 4-6 Stunden geschieht, da eine Blutkonserve danach (bei Raumtemperatur gelagert) als kontaminiert gilt. Es können auch gekühlte Konserven verwendet werden, die jedoch vor der Übertragung erst wieder angewärmt werden müssen. Allerdings sind diese länger haltbar und können auch über eine weitere Strecke transportiert werden. Daher vermitteln wir zum Teil auch Spender aus einem Umkreis von 200 Kilometern zum Bestimmungsort.
Die gesamte Dauer der Entnahme beträgt etwa 60 Minuten. Inklusive Voruntersuchung und anschließende Überwachung. Selbstverständlich wird die Katze die ganze Zeit über betreut und beobachtet, so dass die Risiken für den Spender gering gehalten werden können.
Eine regelmäßige Blutspende ist möglich. Hierbei sollte zwischen den Spenden jeweils eine Zeit von etwa 6 Monaten liegen.